Geschichte

Die erste Erwähnung der Ortschaft Selnica v Dravski dolini (Zellnitz im Drautal) stammt aus dem Jahre 1093, als Feudalherr Weriant aus Slovenj Gradec dem Kloster St. Paul im Lavanttal zwei Höfe verlieh. Eine weitere Erwähnung aus dem Jahre 1192 steht im Zusammenhang mit dem steirischen Herzog Leopold, der den über seine Vorfahren erlangten Besitz dem Kloster wieder zurückgab.
Für den Ort Selnica spielte St. Paul eine bedeutende Rolle, da das Schloss Fala (Fall), das sich auf dem rechten Ufer des Flusses Drau - also dem Ort selbst gegenüber - befand, eine Art Verwaltungsbesitz beherbergte.
Die Gründung der Pfarre
Eine der Voraussetzungen für die Gründung einer Pfarre war im Mittelalter ein ausreichendes Einkommen, damit der Pfarrer seine geistlichen Mitarbeiter und sonstige Kirchenangestellte verpflegen und die durch den Gottesdienst anfallenden Kosten decken konnte. Darüber hinaus mussten auch die Ausgaben für den Erhalt der Kirchen- bzw. Pfarrgebäude bestritten werden. Die wichtigste Einnahmequelle jeder Gründung war Besitz in Form von Grund und Boden, dazu kamen Steuern von in- und ausländischen Untertanen. Pflichtbeiträge und Schenkungen der Gläubigen boten den Pfarren jener Zeit weitere Finanzierungsmöglichkeiten.
Die neuen Pfarren entwickelten sich aus den schon bestehenden Urpfarren. So entstand die Pfarre Selnica aus der bereits 1189 urkundlich erwähnten Urpfarre Maribor (Marburg). Zunächst ging es um ein Vikariat. Einige Historiker und Historikerinnen sind der Auffassung, dass Selnica bereits am Ende des 12. oder zumindest spätestens zu Beginn des 13. Jahrhunderts einen Vikarpriester erhielt. Auf das hohe Alter der Kirche deutet auch die hl. Margareta von Antiochia, die Kirchenpatronin, hin. Schon 1335 muss es in Selnica eine reguläre Pfarrstelle gegeben haben, denn ein gewisser Pfarrer Filip wird in diesem Jahr erstmals in historischen Quellen namentlich in seinem Amt erwähnt. Die erste Erwähnung der Kirche selbst stammt aus dem Jahre 1372.
Ursprünglich war die Pfarre Selnica etliche Jahrhunderte lang Teil der Diözese Salzburg. Danach gehörte sie mehr als 70 Jahre der Diözese Graz-Seckau an, ehe sie unter Bischof Anton Martin Slomšek im Jahr 1859 der Diözese Lavant zugeordnet wurde.
Die Pfarrkirche der hL. MargaretA von Antiochia
In der Pfarre gibt es zwei Kirchen. Die Pfarrkirche der hl. Margareta von Antiochia - ein Hinweis auf deren hohes Alter - und die dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Filialkirche auf der Janževa gora (Johannesberg) genannten Anhöhe. Beide blieben vom Schicksal nicht verschont. Die Pfarrkirche brannte im Jahre 1773 bis auf ihre Grundmauern nieder und wurde im Jahre 1780 neu errichtet. Bei dieser Katastrophe sind auch das Pfarrhaus und alle sich darin befindlichen Urkunden und Standesregister vernichtet worden. Die Filialkirche wurde im Jahre 1930 durch einen Blitzschlag zerstört. Deren Wiederaufbau bzw. Renovierung wurde im Jahre 1937 beendet.
Die ursprüngliche Pfarrkirche war wahrscheinlich romanisch und kleiner als der heutige Bau. Der fünffachteilige Altarraum und der Glockenturm wurden im gotischen Stil errichtet. Die Kirche wurde anschließend vergrößert, wie der Baustil erkennen lässt. Der Turm und die Kirche wurden später im Barockstil umgebaut. In den jeweiligen Seitenkapellen befinden sich zwei Seitenaltäre, und der dritte (dem hl. Johannes von Nepomuk geweihte) Seitenaltar ist im Innenraum der Kirche zu bewundern. Die beiden erwähnten Seitenkapellen wurden der Kirche im 18. Jahrhundert hinzugefügt, 1730 die Kapelle der hl. Barbara) und 30 Jahre später die Marienkapelle.
Der Innenraum weist einen einheitlichen Barockstil auf. Neben dem Hauptaltar ist die Kirche durch drei Seitenaltäre geschmückt. Der Hauptaltar, der Marienaltar, der St. Johannes von Nepomuk Altar und die Kanzel sind ein Werk von Josef Straub. Der Altar in der Barbarakapelle stammt wahrscheinlich von Bildhauer Mihael Pogačnik. Die Orgel errichtete der Orgelbauer Josip Salb im Jahre 1847. Die Wandmalereien wurden 1888 von Jakob Brollo angefertigt und auch die Kreuzwegstationen sind aus der Hand desselben Malers entstanden.
In den Jahren 1980 bis 1990 wurde die Kirche schrittweise erneuert. Das Dach und der Glockenturm wurden renoviert. Nach dem Plan des 1991 verstorbenen Architekten Jože Kregar aus Ljubljana wurde eine horizontale Isolierung der Wände und des Bodens durchgeführt und ein neues Pflaster verlegt. Ebenso wurde ein neuer Volksaltar samt einem Ambo angeschafft. Die Kirche bekam eine neue Außenansicht und es wurde ein grüner Park rund um die Kirche angelegt.